von Johanna & Laurenz
Daten & Fakten
- urban gardening-Projekt, existiert seit 2016
- gegründet von Studierenden, aber jede:r kann mitwirken
- Fläche: ca. 1000m²
- Standort: Campus der Humanwissenschaften, Walther-Rathenau-Straße 48
- Zusammenarbeit mit dem Nachhaltigkeitsbüro der Universität
Diskurs / Thema / Bedeutung
- Gegensatz / Verbindung Urbanität & Natur
- Gemeinschaftsprojekt, beziehungsstiftend
- Alternatives Wirtschaften, Nachhaltigkeit
- Ausgleich zur Schreibtischarbeit an der Uni
Einbindung ins Umfeld
- Belebter Standort auf Campus sorgt für viele potenzielle Nutzer:innen
- Gute Sichtbarkeit für Uni-Angehörige, geringe Sichtbarkeit für die weitere Öffentlichkeit → semi-privat
Akteur:innen / Personen
- Studierende
- weitere Uni-Angehörige
Defizite / Potenziale
- Nutzung und Impact unterliegt saisonalen Schwankungen
- Eingebettet ins Universitätsgelände dient in erster Linie nur begrenzter Personengruppe
- Kombination von Aufenthaltsqualität, gemeinschaftlicher Arbeit und direktem Nutzen in Form der Erträge
- Bepflanzung hat positiven klimatischen Effekt
Dichte Beschreibung
Der Unigarten liegt auf dem Campus der Humanwissenschaften. Dort ist immer viel los, gerade in den Pausen zwischen den Vorlesungen. Auf der Wiese zwischen den Seminar- und Hörsaalgebäuden stehen Grüppchen von Studierenden und Dozierenden, unterhalten sich, rauchen, eilen zur nächsten Veranstaltung, schließen ihre Fahrräder ab und wieder auf, um mit gestikulierenden Grüßen und heiklen Fahrmanövern schnellstmöglich zum nächsten Ziel zu kommen. Es ist sehr lebendig und sehr laut.
Aber der Unigarten liegt nicht mittig auf dem Campus, nicht an einem der viel genutzten Wege, sondern versteckt hinter den Gebäuden, hinter einem Parkplatz, am äußersten Rand des Geländes. Hier kommen nur wenige zufällig vorbei, es ist auffällig ruhig, fast einsam, nachdem man den brummenden Campus überquert hat. Es ist kein besonders schöner Ort, nicht pittoresk oder idyllisch, wie man bei dem Wort Garten meinen könnte. Die Jahreszeit tut das Ihre dazu, der Garten ist kahl und verlassen ist. Nicht grün, nicht bunt, kein Ort der Begegnung. Auf den ersten Blick.
Denn wenn man genauer hinsieht, sind da Spuren von Menschen, von Arbeit, von Gestaltung. Es gibt selbst gemauerte Hochbeete, selbst gezimmerte Insektenhotels und selbstgemalte Schilder. Rankhilfen für Kletterpflanzen zeugen vom Anbau des vergangenen Sommers. Die Pflanzen, die man immer noch entdeckt, sind teils Nutz- und teils Zierpflanzen. Auch scheint Nachhaltigkeit bei der Nutzung eine wichtige Rolle zu spielen, wie die vielen Insektenhotels oder die Regentonne zeigen. Das Gärtnern, oder besser gesagt dessen Spuren machen keinen professionellen, aber einen sehr liebevollen Eindruck. Viele der Schilder sind bunt bemalt, die verschiedenen Gartenelemente tragen fantasievolle Namen.
Aus unserer Recherche wissen wir, dass es bei „Magdegrün“ um mehr geht als den Garten selbst. Das Projekt und der Ort sollen Gemeinschaft stiften durch eine andere Form der Zusammenarbeit, als es an der Uni sonst üblich ist. Es geht mindestens so sehr um den Prozess wie um das Ergebnis. Der lässt sich aus der winterlichen Brache natürlich nur schwerlich rekonstruieren. Was man sieht, ist optisch nicht unbedingt ein Wohlfühlort und vermittelt stark den Eindruck, dass nur wenige Menschen diesen Ort aufsuchen. Aber diejenigen, die es tun, haben in der letzten Saison augenscheinlich richtige Arbeit geleistet. Und dabei vielleicht genau das Miteinander gefunden, das sie gesucht haben. Vielleicht werden ja auch jetzt noch in WG-Küchen irgendwo in Magdeburg die letzten eingelagerten Ernteerzeugnisse in froher Runde verspeist.